Wenn der Mittersiller Künstler und BORG-Lehrer Imre Karacsony sen. zum Zeichenstift greift, dann entstehen mitunter feinst dargestellte Zeugnisse buerlicher Architektur. Wenn sein Sohn Imre Karacsony jun. zur Computer-Maus greift, dann entstehen Modellierungen, die man kaum von Fotografien unterscheiden kann.

Am BORG Mittersill ist das dreidimensionale Modellieren seit zwei Jahren fester Bestandteil des Unterrichts im Fach Darstellende Geometrie. Als CAD-Software wird Microstation der amerikanischen Firma Bentley verwendet, ein weltweiter Marktführer bei Großkonzernen wie VW/Audi und über 4000 Universitäten. Die Möglichkeiten dieses Pakets sind enorm, von Konstruktionszeichnungen bis zu kompletten Trickfilmen reicht die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten. Mit einer Campus-Lizenz können die SchülerInnen das Programm auch zu Hause nützen.

Heuer haben erstmals drei Schüler am gesamtösterreichischen Modellierwettbewerb mit dem Generalthema rund ums Wohnen teilgenommen. Bei insgesamt fast 600 Einsendungen hat Manuel Blaickner mit seiner Küche in der Landeswertung den 4. Platz erreicht und Paul Gewolfs Traumhaus wurde als Ausgezeichnete Arbeit prämiert.

Landessieger wurde Imre Karacsony jun., der seine Küche bis in die kleinsten Details so fein ausgearbeitet hat, dass man die Computerbilder kaum von Fotos unterscheiden kann. In der Bundeswertung gewann die Arbeit den sensationellen 2. Platz, nur ganz knapp hinter dem Sieger. Bei der Siegerehrung an der Universität für Angewandte Kunst in Wien war Imre Karacsony mit seinem Film über das Einstehen und die Details der Arbeit der Star des Tages. Selbst Universitätsprofessor Dr. Georg Glüser war fasziniert von der Detailtreue der Darstellung.

Prof. Robert Nocker

Als wir Dezember letzten Jahres Herrn Prof. Nocker im DG-Unterricht den Auftrag erhielten, eine Arbeit für den Modellierwettbewerb mit einem 3D-CAD-System zu gestalten, war ein Großteil von der Idee recht begeistert. Wir bekamen die Arbeiten des Vorjahres zu sehen und alle dachten, dass es unmöglich sei, etwas so real zu konstruieren. Die Siegerarbeit war ein kompletter Operationssaal.

Unser Thema war: "Rund ums Wohnen". Mir fiel zuerst nichts passendes ein, bis ich eines Abends in unsere Küche saß und es bei mir "Klick" machte. In den Unterrichtsstunden besprachen wir alle wichtigen Dinge, z.B.: Wie verhält es sich mit dem Licht usw.. Auch konnte ich immer wieder andere tolle Arbeiten als Anregung sehen.

Manuel gestaltete wie ich seine Küche. Er hat sogar die Sonneneinstrahlung auf eine gewisse Tageszeit eingestellt. Am meisten Sorgen hat ihm die Sitzecke bereitet, welche er aber dann sehr realitätsgetreu wiedergibt. Dafür wurde seine Küche mit dem 4. Platz im Landeswettbewerb ausgezeichnet.

Paul gestaltete ein ganzes Haus mit Küche, Wohnzimmer, Bad usw.. Sein Jugendwohn(t)raum ist wohl ein Ideal für jeden Studenten und basiert auch auf seinem tatsächlichen Zuhause. Es ist sogar möglich das Haus von au�en mit einem Dach zu betrachten. Sehr viele Details, bei denen man sich nicht satt sehen kann, wurden konstruiert. Ich glaube, dass der wichtigste Raum für Paul die Bar ist, bei der natürlich ein Bier nicht fehlen darf. Hier arbeitete er auch mit Lichtreflexen und farbigen Lichtern. Seine Arbeit wurde bei der Landessiegerehrung als "Ausgezeichnete Arbeit" gekürt.

Ich selbst wollte nicht mit modernen Objekten punkten. Mein Ziel war es, dem Ganzen Leben und eine Seele einzuhauchen. Ich habe versucht, alle Objekte so detailreich und exakt wie möglich zu konstruieren. In meinem Eifer habe ich fast die halbe Küche entwendet, um die Objekte für mein Projekt abzumessen und zu konstruieren. Als Leben wollte ich Pflanzen ins Spiel bringen. Es machte mir sehr viel Spaß in einem streng geometrischen Programm ungeometrische, pflanzliche Objekte zu konstruieren, wie die Äpfel oder unsere Fensterpflanze, den Elefantenfuß. Auch sollte die Anordnung unregelmäßig sein, da man in der Realität auch nicht immer auf die exakte Anordnung achtet. Insgesamt verbrachte ich ca. 120 Stunden voller Besessenheit für die Detailgetreue vor dem Computer und konstruierte meine eigene, virtuelle Welt.

Insgesamt haben dieses Jahr ca. 600 Schüler/innen aus den neun Bundesländern am CAD-Modellierwettbewerb 2008  teilgenommen. Meine Arbeit wurde dabei als die Siegerarbeit beim Landeswettbewerb in Salzburg und als zweitebeste in der Bundeswertung in Wien prämiert.

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